Seitenlinks

Sidebar

Leben mit Parkinson

Auf diesen Seiten möchten wir Ratschläge und Hinweise geben, die Ihnen helfen sollen, mit der Krankheit zu leben und den Alltag bestmöglich zu meistern.

Information zur Schwerbehinderung

Schwerbehindert nach dem Schwerbehindertengesetz ist, wer einen Grad der Behinderung von mindestens 50% nachweisen kann.

Beim Morbus Parkinson muss eine „deutliche Störung der Bewegungsabläufe in Verbindung mit einer erheblichen Verlangsamung, Gleichgewichtsstörungen und Unsicherheiten beim Umdrehen“ vorliegen.

Der Schwerbehindertenausweis wird beim zuständigen Versorgungsamt beantragt. Dort wird der Grad der Behinderung geprüft und Befunde des Hausarztes, der Fachärzte, der Krankenhäuser etc. angefordert.

  • Mit einem Schwerbehindertenausweis erhalten Sie Preisnachlässe im Straßenverkehr, z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, und dürfen auf speziellen Parkplätzen parken.
  • Auch können Sie Steuerermäßigungen geltend machen und sich zusätzliche Aufwendungen, die Ihnen und Ihren Angehörigen durch die Parkinson-Behandlung entstanden sind, anrechnen lassen.
  • Für berufstätige Parkinson-Patienten besteht ein erhöhter Kündigungsschutz und das Recht auf Zusatzurlaub.

Nützliche Hilfsmittel für den Alltag

Der Sanitätsfachhandel bietet viele nützliche Alltagshilfen, die wir hier im Überblick für Sie zusammengestellt haben.

Anziehen

  • Strumpf- und Sockenanzieher
  • Schuhanzieher mit langem Griff
  • elastische Schuhbänder, die einen Schnürschuh in einen Slipper verwandeln

Essen und Trinken

  • Antirutsch-Unterlagen für den Tisch
  • Frühstücksbrett mit Saugnäpfen
  • Unzerbrechliche Spezialteller mit erhöhtem Rand
  • Isolierteller, der Speisen warm hält
  • Thermobecher, hält Getränke warm
  • Trinkhilfen, Tasse und Becher mit Spezialgriffen für festen Halt
  • Besteck mit formbaren Spezialgriffen. (Wird dem Benutzer angepasst)
  • Aufsteckbare Besteckgriffe aus federleichtem, hautsympathischem Schaumstoff
  • Abgewinkelte, breite Handgriffe für Töpfe und Pfannen
  • Universeller Verschlussöffner für Schraubverschlüsse, Kronkorken etc.

Lesen und Schreiben

  • Blattwender, erleichtert das Blättern
  • Schreibgriffe, einfach über den Stift schieben
  • Ergo-Schreibhilfe, erleichtert das Schreiben
  • Leseständer für Tisch und Bett

Hygiene

  • Badebürste, Nagelbürste, Nagelfeile: alle mit rutschfester Befestigung
  • Badebürste, Waschlappen, Kamm: alle mit Formgriffen
  • gekrümmte Waschhilfe, erleichtert das Waschen des Rückens

Liegen und Sitzen

  • Aufstehhilfe mit Gasdruckfeder, für jeden Stuhl
  • orthopädisch geformte Sitzschale, unterstützt die Lendenwirbelsäule
  • Bettgalgen, zum Aufsetzen aus eigener Kraft

Sicher zugreifen

  • Helfende Hand, greift Gegenstände, leichter Druck genügt
  • Spielkartenhalter zum Aufstellen, bewahrt auch Zettel auf
  • Handtrainer, trainiert die Feinmotorik

Gehen

  • Rollende Gehhilfe (Rollator) zum Bewegen innerhalb und außerhalb der Wohnung
  • Anti-Freezing-Stock, hilft plötzliche Bewegungsstopps zu überwinden

Richtige Ernährung

Im Laufe der Parkinson’schen Erkrankung verliert etwa jeder zweite Betroffene Körpergewicht. Gründe sind gestörte Energiebilanz und verminderte Nahrungsaufnahme. Die gestörte Energiebilanz ist auf die typischen Veränderungen in den Bewegungsabläufen zurückzuführen. Das Zittern, die Daueranspannung der Muskulatur und die Anstrengung, eine begonnene Bewegung zu Ende zu führen, kosten viel Kraft. Diese bezieht der Körper aus energiereicher Nahrung. Bekommt er weniger Energie als er braucht, greift er auf seine Energiereserven zurück. Werden sie nicht aufgefüllt, verliert der Organismus Gewicht.

Ausgewogene Ernährung

Aufgrund der heutigen Erkenntnisse ist es nicht möglich, mit einer bestimmten Diät das Fortschreiten des Morbus Parkinson aufzuhalten. Dennoch sollte auf einen abwechslungsreich gestalteten Speiseplan geachtet werden, um eine adäquate Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Der Körper erhält ausschließlich über die Nahrung Energie und alle Nährstoffe, die zum Aufbau und zum Erhalt der Körperfunktion notwendig sind. Um die Vielzahl dieser Vorgänge aufrecht zu erhalten, muss die richtige Ernährung ausgewogen sein und an Lebensumstände sowie Alter angepasst werden.

Fett

Fett hat von allen Nährstoffen den höchsten Energiegehalt – mehr als doppelt so viel wie Kohlenhydrate oder Eiweiß. Fett dient vorwiegend als Brennstoff, daneben als „Lösungsmittel“ für fettlösliche Vitamine sowie als Aromaträger. Eine spezielle Gruppe der Fette, die mehrfach ungesättigten Fettsäuren, sind essentiell, d.h. lebensnotwendige Nährstoffe. Sie dienen zum Aufbau von Zellmembranen, von Hormonen und anderen wichtigen Substanzen.

Kohlenhydrate

Kohlehydrate sind unsere wichtigsten Energielieferanten. Zu ihnen zählen alle Arten von Zuckern und Stärken. Auch die Ballaststoffe zählen zu der Gruppe der Kohlenhydrate, welche zur Förderung der Verdauung besonders wichtig sind.

Wasser

Wasser dient zum Transport der Nährstoffe und Wirkstoffe zu den Organen und Geweben, zur Regulation des Blutvolumens und zur Aufrechterhaltung einer konstanten Körpertemperatur. Täglich gehen etwa zwei Liter verloren. Ein Durstgefühl macht sich meist erst bemerkbar, wenn der Wassergehalt des Körpers um mehr als ein Prozent (etwa 0,6 Liter) abnimmt. Einer regelmäßigen und ausreichenden Wasserzufuhr kommt besondere Bedeutung zu, da nur so alle Stoffwechselvorgänge aufrechterhalten werden können.

Essregeln

  1. Die mit den Therapeuten erarbeitete Sitz- und Kopfhaltung einnehmen, aufrecht sitzen!
  2. Beim Essen möglichst nicht sprechen.
  3. In Ruhe essen und sich genügend Zeit lassen.
  4. Nur kleine Bissen nehmen.
  5. Gut kauen und den Mund beim Schlucken schließen.
  6. Nach jedem Schluck die Tasse abstellen, eine kurze Pause einlegen.
  7. Der Mund muss leer sein, bevor eine neue Portion eingenommen wird.
  8. Sind nach dem Schlucken noch Speisereste im Mund, dann ein- bis mehrmals nachschlucken.
  9. Nach dem Essen mindestens 20 Minuten sitzen bleiben, dann erst zu Bett gehen.
  10. Von besonderer Bedeutung ist die regelmäßige Mundpflege bei Parkinson-Patienten wegen den fallweise vermehrt zurückbleibenden Nahrungsresten in der Mundhöhle.

Tipps bei Ernährungs- und Verdauungsstörungen

Eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Störungen der Nahrungszufuhr und der Verdauung sind bei Morbus Parkinson bekannt.

Ernährungsstörungen wirken sich mehrfach negativ auf den Krankheitsverlauf aus. Eine verringerte Darmmotilität führt zu einer verminderten Aufnahme der Medikamente in den Blutkreislauf. Die verminderte Nahrungsaufnahme resultiert in einer zunehmenden Mangelernährung mit Störungen im Elektrolyt- und Vitaminhaushalt. Durch Schluckstörungen kann es nicht selten zu einer Aspiration (Verschlucken von Nahrungsteilen in die Luftröhre) mit nachfolgenden Lungenentzündungen kommen.

Darmträgheit

Die Darmträgheit gehört zu den gravierendsten vegetativen Störungen beim Morbus Parkinson und kann zu Völlegefühl, Blähungen und Bauchschmerzen führen. Bereits in der Frühphase der Erkrankung leidet jeder vierte Betroffene an Verstopfung. Im weiteren Krankheitsverlauf können es bis 80% aller Parkinson-Patienten sein.

Der Weg der Nahrung zum Mund

Bereits der Weg der Nahrung zum Mund ist für Parkinsonpatienten schwierig. Bedingt durch Rigor und Tremor ist für den Patienten der Umgang mit dem Essbesteck deutlich erschwert und so auch die Zufuhr der Nahrung bis zum Mund.

Empfehlungen:

  • Verwendung rutschfester Unterlagen für den Teller, Besteck mit dicken Griffen, tiefe Teller, Tassen mit großem Henkel bzw. Trinkbecher mit zwei Henkeln etc.
  • Einsatz von Strohhalmen, vor allem beim Zittern der Hände, hat sich sehr bewährt und ermöglicht so eine bessere Flüssigkeitszufuhr
  • Ausreichend Zeit zum Essen einplanen und sich keinesfalls durch die Tatsache irritieren lassen, dass Partner, Freunde oder Verwandte wesentlich rascher essen. Dies führt häufig dazu, dass Morbus Parkinson-Patienten zunehmend ungerne in Gesellschaft essen und im Laufe der Erkrankung Gasthausbesuche, Einladungen und andere gesellschaftliche Ereignisse vermehrt meiden. All dies verstärkt die Gefahr der sozialen Vereinsamung.
  • Regelmäßige Ergotherapie und Physiotherapie zur Verbesserung der Bewegungsabläufe und somit indirekt auch zur Nahrungsaufnahme

Mangelndes Geschmacksempfinden

Das Geschmacksempfinden ist häufig im Laufe der Erkrankung eingeschränkt und bewirkt, dass viele Patienten die Speisen zu stark würzen und ein zu hoher Salzkonsum entsteht.

Empfehlung:

Trotz der beschriebenen Geschmacksveränderungen soll vermieden werden, dass Patienten zu stark würzen und es sollten prinzipiell die Speisen vom Partner abgeschmeckt werden. Insbesondere ist ein reichliches Nachsalzen der Speisen zu vermeiden. Um den Geschmack der Speisen zu verbessern, sollten reichlich Küchenkräuter verwenden werden.

Schluckstörungen

Die Nahrungsaufnahme kann beim Parkinsonkranken durch Störungen des Schluckens zu einem Hauptproblem neben der Beeinträchtigung der Beweglichkeit werden. Die Häufigkeit von Schluckstörungen beim Morbus Parkinson wird mit 50-75% angegeben und ist abhängig von der Schwere der Erkrankung.

Hinweise für Schluckstörungen

Hustenanfälle bei den Mahlzeiten, chronischer Husten (auch nachts) oder zwanghaftes Räuspern, sowie deutlich vermehrter Zeitaufwand für die Mahlzeiten (mehr als eine Stunde). Die Stimme klingt belegt und gurgelig.

Mögliche Folgen der Schluckstörung:

  • Lungenkomplikationen wie chronische Bronchitis oder Aspirationspneumonie sein (d.h. Lungenentzündung, die durch das Eindringen von Speichel oder Nahrung in den Atemtrakt entsteht).
  • Mangelnde Flüssigkeitsaufnahme ist bei Schluckstörungen häufig und bei Parkinsonpatienten besonders gefährlich, weil die Bewegungsstörungen dann trotz regelmäßiger Medikamenteneinnahme zunehmen.
  • Mangelernährung durch einseitige Kost hat eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen aller Art zur Folge, erhöht das Risiko offener Hautstellen und erschwert die Wundheilung.
  • Die ständig im Mund und Rachen verbleibenden Nahrungsreste begünstigen Zahnfleischprobleme und Candida-Pilzinfektionen.
  • Die täglichen Mahlzeiten sind neben der Nahrungsaufnahme Zeiten des Gesprächs, des Beisammenseins. Dieser, für das soziale Leben sehr wichtige Ablauf, wird empfindlich gestört- insbesondere das Essen in Restaurants wird bald als schwierig und unangenehm empfunden. So trägt die Schluckstörung unter Umständen wesentlich zum sozialen Rückzug bei.

Empfehlungen

Logopädie, Physiotherapie

In den Therapiesitzungen werden die beteiligten Muskelgruppen gekräftigt und Bewegungsabläufe eingeübt. Mittels entsprechenden Schluck- und Haltungsübungen (wie zum Beispiel „Kinn zur Brust“) kann der Ablauf des Schluckens verbessert werden.

Anpassung der Nahrungskonsistenz

Meist sind die Schluckstörungen bei einzelnen Nahrungskonsistenzen verstärkt (z. B. klare Suppe mit Petersilie oder Reis, bröselige Speisen). Das Eindicken von Suppe und warmen/kalten Getränken kann eine wichtige Hilfestellung bei Problemen mit der Flüssigkeitsaufnahme darstellen. Eine Reihe von geschmacksneutralen Produkten guter Qualität steht zur Verfügung.

Hilfsmittel

Strohhalm, Schnabelbecher, Tellerranderhöhung sind bei starkem Tremor erforderlich. Suppe kann auch aus einer Schnabeltasse getrunken werden, oft können Getränke besser mittels Strohhalm bewältigt werden.

Ernährung mittels einer Sonde (PEG)

ist erforderlich, wenn die oral zugeführte Nahrung nicht mehr ausreicht, um den Flüssigkeits- und Nährstoffbedarf zu decken. Dabei wird eine Kunststoffsonde in lokaler Anästhesie durch die Bauchwand gelegt, und die Nahrung kann so direkt in den Magen verabreicht werden. Es ist durchaus sinnvoll, soweit möglich, zusätzlich zur Sondennahrung zu essen. Die PEG-Sonde wird unter der Kleidung getragen, sie ist für Außenstehende nicht sichtbar.

Sonden über die Nase sind für die Langzeittherapie nicht geeignet – wunde Stellen in der Nase und Speiseröhre können schon nach 2 Wochen entstehen.

Vermehrter Speichelfluss

Im Laufe der Erkrankung kommt es häufig zu einem vermehrten Speichelfluss (Hypersalivation), so dass dem Patienten der Speichel ständig aus dem Mund herausläuft. Die Ursache dieser Störung liegt in einer Verminderung der reflektorischen Schluckbewegungen und dem ständig leicht geöffneten Mund.

Empfehlung:

Zur Behandlung des vermehrten Speichelflusses stehen sowohl medikamentöse als auch logopädische Therapien im Vordergrund. Es gibt bestimmte Medikamente (Anticholinergika), die den vermehrten Speichelfluss etwas verbessern können. Selten gelingt es jedoch rein medikamentös das oft sehr lästige Problem des Speichelflusses zu lindern. Daher ist zusätzlich eine logopädische Behandlung wichtig, da durch ein kontinuierliches Schlucktraining sich die Hypersalivation meist gut verbessern lässt.

Übelkeit, Erbrechen

Übelkeit, Bauchschmerzen und auch Erbrechen treten bei etwa 10% der Patienten mit Morbus Parkinson auf. Diese Symptome können auch beim unbehandelten Morbus Parkinson vorkommen, werden jedoch deutlich häufiger bei der Behandlung mit L-Dopa-Medikamenten beobachtet. In manchen Fällen treten diese Beschwerden nur vorübergehend zu Beginn der Medikamenteneinnahme auf.

Empfehlung:

Zunächst gilt es, mit der L-Dopa-Medikation langsam zu beginnen und die Dosis vorsichtig zu steigern. Zusätzlich muss aber bei einer über einen längeren Zeitraum bestehenden Übelkeit und Erbrechen eine Magen-Darm-Abklärung erfolgen, da neben dem Morbus Parkinson auch primäre Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes an den Beschwerden schuld sein können. Nach Ausschluß einer Magen-Darm-Erkrankung gilt es, durch Aufteilung der Essensmengen, richtige L-Dopa-Dosierung und andere diätetische Maßnahmen, die Übelkeit zu beherrschen. Fallweise ist auch eine spezifische Medikation mit z. B. Domperidon erforderlich.

Tipps für den Alltag

Lebensqualität ist eine Frage der Einstellung. Nicht die Diagnose „Parkinson“ alleine ist entscheidend, sondern der Umgang mit der Krankheit.

Als Parkinsonpatient sollte man versuchen, weiterhin so zu leben, wie es für einen selbst sinnvoll und angenehm ist und wie es der Verlauf der Erkrankung zulässt.

Um das Leben wieder ins Gleichgewicht zu bringen, muss der Parkinsonpatient vielfach umdenken und manche Dinge und Ziele anders als bisher angehen. Es gilt zu lernen und zu üben, um trotz einer teilweise eingeschränkten Beweglichkeit möglichst viele Verrichtungen des täglichen Lebens selbst zu tun und so die Lebensqualität zu erhalten.

Das passende Bett

  • Das Bett selbst sollte schmal und mit einer harten Matratze ausgestattet sein, denn in einem weichen und breiten Bett werden Sie mehr Schwierigkeiten haben, sich aufzurichten oder sich umzudrehen.
  • Ein Deckenhaken, an dem ein Hochziehgriff befestigt ist, kann Ihnen das Aufrichten im Bett sehr erleichtern.
  • Der Lichtschalter muss vom Bett aus zu erreichen sein.

Die richtigen Stühle

  • Achten Sie darauf, dass Ihre Stühle stabil sind und eine breite Aufstellfläche haben, damit sie Ihnen beim Aufstehen genügend Halt bieten und nicht verrutschen.
  • Plastiküberzogene Stühle und Kissen begünstigen das Schwitzen und können die Haut reizen. Wählen Sie deshalb Stoffbezüge für Ihre Sitzmöbel.
  • Ein Schaumgummikissen oder eine Fellunterlage helfen, Druckstellen am Gesäß und in der Steißregion zu vermeiden.

Tipps zum Hinsetzen und Aufstehen

  • Gehen Sie auf den Stuhl zu und drehen Sie sich bewusst um, bis Sie mit den Kniekehlen die Sitzkante berühren. Neigen Sie dann den Oberkörper nach vorn, beugen Sie die Knie und setzen Sie sich. Hohe Stühle mit Armlehnen machen es Ihnen leichter als tiefe Sessel.
  • Beim Aufstehen beugen Sie zuerst ganz bewusst den Oberkörper mit Schwung nach vorne und nutzen Sie dann den Schwung, um aufzustehen. Hat der Stuhl Armlehnen, stützen Sie sich darauf ab.

Geselligkeit, Hobby und Freizeit

  • Beschränken Sie Ihre Aktivitäten nicht allein auf die Gymnastikgruppe und andere Therapien.
  • Machen Sie eine Tätigkeit, die Ihnen besonders viel Freude bereitet, zu einem intensiven Hobby. Das kann eine Sammlung sein, die Sie anlegen, oder etwas Kreatives, wie malen, zeichnen oder töpfern.
  • Denken Sie auch stets daran, „unter die Leute“ zu gehen.
  • Laden Sie Freunde ein oder machen Sie gemeinsam einen Ausflug, spielen Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln. Verabreden Sie sich zum Skat oder einer Partie Schach.
  • Bei Ihren täglichen Spaziergängen ist ein Hund der ideale Begleiter.

Kleidung

  • Da an Parkinson Erkrankte leicht schwitzen, neigen sie dazu, sich nicht warm genug anzuziehen. Achten Sie persönlich deshalb genau auf das Wetter und nehmen Sie sich immer eine Jacke und einen Schal bzw. ein Tuch mit.
  • Wählen Sie Kleidung, die Sie leicht selbstständig an- und ausziehen können.

Achten Sie beim nächsten Kleider- und Schuhkauf auf folgende Punkte:

  • Reiß- und Klettverschlüsse sind besser als Knöpfe
  • Weite Öffnungen sind bequemer als enge
  • Kleidungsstücke sollten vorne zu schließen sein, nicht hinten
  • Slipper sind besser als Schnürschuhe
  • Gewöhnen Sie sich auch zu Hause an, leichte, aber feste Schuhe zu tragen. Mit einem langen Schuhlöffel lassen sich Slipper meist bequem anziehen.

Körperpflege

Waschen

Zum Waschen und Zähne putzen, rasieren und bei der Gesichtspflege steht man normalerweise vor dem Waschbecken. Bedenken Sie jetzt, dass Ihnen diese Tätigkeiten im Sitzen evtl. leichter fallen. Dafür müssten Sie die Höhe des Waschbeckens und des Spiegels Ihrer Sitzhöhe anpassen. Die Investition in einen höhenverstellbaren Waschtisch ist eine Überlegung wert.

Duschen

In Ihre Dusche stellen Sie am besten einen Kunststoffhocker, auf dem Sie bequem sitzen, sich abbrausen und abtrocknen können.

Unentbehrliche Hilfsmittel sind:

  • Handlauf rings um die Badewanne
  • Haltegriffe neben Badewanne, Dusche, Waschbecken und Toilette
  • rutschfeste Gummimatten für Boden, Badewanne und Dusche
  • erhöhte Toilette für leichteres Aufstehen und Hinsetzen
  • wasserfeste Sitzmöbel/Duschhocker

Duschen oder Baden sollten Sie wegen der verstärkten Schweiß- und Fettabsonderungen Ihrer Haut möglichst täglich.

Wichtig ist auch die sorgfältige Pflege Ihrer Haut, die am ganzen Körper geschmeidig, aber nicht zu weich sein sollte.

Sichere Wohnung

  • Achten Sie darauf, dass in der Wohnung keine glatten, gewachsten Fußböden oder Teppiche sind, die zum Stolpern verleiten.
  • Bodenwellen und Türschwellen können zum Hindernis werden und Stürze verursachen. Haltegriffe, die an der Wand neben den Türen angebracht sind, erleichtern das problemlöse Öffnen von Türen oder das Überschreiten von Schwellen.
  • Im Treppenhaus helfen farbige Markierungen an den Vorderkanten der einzelnen Stufen bei der Orientierung. Möglichst beidseitig Handläufe, die gut zu umfassen sind, anbringen.

Tägliche Übungen für Mimik und Gestik

Diese Übungen können Sie ohne große Umstände zu Hause selbst machen. Fragen Sie sicherhaltshalber Ihren Arzt, bevor Sie dieses Übungsprogramm in Ihren Tagesplan einbauen.

Mimische Übungen

  • Stirn runzeln
  • Nase rümpfen
  • Mund öffnen
  • Zunge herausstrecken
  • Wange aufblasen, rechts/links
  • Oberlippe bzw. Unterlippe aufwerfen
  • Mund verziehen; rechts/links
  • Kinnlade verschieben; rechts/links
  • Auge verschließen; rechts/links

Übungen über Finger und Hände

  • Zuerst Finger reiben wie beim Waschen, dann Hände aus dem Handgelenk seitwärts wegschleudern, so als ob Sie Wassertropfen wegspritzen wollten
  • Finger weit auseinanderspreizen. Fingerspitzen beider Hände aneinanderlegen und versuchen, durch Druck und Gegendruck die Finger zu strecken
  • Beide Hände ganz zusammenlegen. Fingerspitzen zeigen dabei nach oben, jetzt Handflächen voneinander lösen, so dass die Finger zusammenbleiben. Handflächen schließen und lösen im Wechsel.
  • Hände zur Faust schließen. Dann plötzlich Hand öffnen und gleichzeitig Finger spreizen. Üben Sie langsames Schließen und plötzliches Öffnen im Wechsel
  • Hände zur Faust schließen. Nacheinanderlösen Sie daraus Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger und Kleinfinger. Danach wieder Faust und noch einmal beginnen.

Angehörige

Verlangsamte Abläufe sind typische Symptome einer Parkinson-Erkrankung.

Beachten Sie: Wer etwas länger braucht, um beispielsweise seine Gedanken zu artikulieren, ist trotzdem im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte. Intelligenz, Kritik- und Urteilskraft sowie das Gedächtnis sind durch die Parkinsonkrankheit nicht grundsätzlich beeinträchtigt.

  • Mit Respekt und Geduld reagieren Sie als gesunder Mensch am besten auf diese Veränderungen.
  • Lassen Sie dem Betroffenen in Ihrem Familien- oder Freundeskreis einfach ein bisschen mehr Zeit.
  • Helfen Sie nur, wenn Hilfe ausdrücklich gewünscht wird. Übertriebenes Mitleid und das „Bemuttern“ verstärken nur die Unselbständigkeit. Das Gegenteil ist richtig: Ihre Unterstützung sollten Sie stets als Hilfe zur Selbsthilfe Für das Selbstwertgefühl eines Erkrankten ist es enorm wichtig, möglichst viele Tätigkeiten so lange wie möglich selbst auszuführen.
  • Wirken Sie der Flucht in die Isolation entgegen, indem Sie Ihren Parkinsonpatienten in die familiären Abläufe einbeziehen, sich mit ihm unterhalten, seine Nöte und Sorgen, aber auch seine Freude teilen, zeigen Sie ihm, dass seine soziale Umgebung nach wie vor funktioniert.
  • Da auch das Gesicht an Ausdruckskraft verliert, lesen Sie die Gemütsbewegungen des Erkrankten einfach von seinen Augen ab. Hier spiegeln sich Ängste und Freude, Verständnis, Zuwendung und Ablehnung.

Seitennavigation