Die Parkinsonkrankheit ist eine der häufigsten Erkrankungen des Zentralen Nervensystems. In Deutschland leiden rund 220.000 Menschen an Morbus Parkinson. Durch eine frühzeitige Diagnose und eine individuell auf die Bedürfnisse abgestimmte Behandlung ist es möglich, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität deutlich zu verbessern.
Symptome
Bei der Parkinsonkrankheit gibt es typische Hauptsymptome wie Tremor, Rigor, Akinese sowie Begleiterscheinungen. Sie sind bei jedem Patienten unterschiedlich stark ausgeprägt, beginnen oft einseitig und können sich unterschiedlich schnell entwickeln.
Tremor – Ruhezittern
Bei ca. der Hälfte aller Betroffenen ist der Ruhetremor das erste deutlich sichtbare Symptom für die Erkrankung. Ruhezittern tritt meist bei körperlicher Entspannung auf und wird durch innere Anspannung verstärkt. Betroffen sind häufig Hände oder Füße.
Gemütsbewegungen des Parkinsonpatienten beeinflussen den Ruhetremor sehr stark. Bei seelischem Stress, zum Beispiel durch Auftritte in der Öffentlichkeit, kann sich das Zittern verstärken. Im Schlaf tritt es meist nicht oder seltener auf.
Rigor – Muskelsteifheit
Ebenfalls unwillkürlich, also durch den Willen nicht beeinflussbar, ist die andauernde Muskelspannung (Rigor), die als Steifheitsgefühl in Armen und Beinen erlebt wird. Bewegungen können nur noch mühsam, gegen den Widerstand der angespannten Muskulatur ausgeführt, Arme und Beinen können nur noch ruckartig bewegt werden. Mediziner sprechen hier vom so genannten Zahnradphänomen.
Die Spannung in der Streck- und Beugemuskulatur ist Auslöser für die oft gebeugte und manchmal seitwärts geneigte Haltung vieler Parkinsonpatienten. Schmerzen im Hals- und Schulterbereich, aber auch in den Armen und Beinen können Begleiterscheinungen des Rigors sein.
Akinese – Verlangsamung und Schwächung der Bewegungen
Die Akinese wird als Bewegungsarmut definiert. Ihre Ausprägungen reichen vom verlangsamten Bewegungsablauf (Bradykinese) bis zur deutlich geschwächten Beweglichkeit (Hypokinese). Auch eine plötzliche Blockade der Bewegung (Freezing-Effekt) kann auftreten.
Die Akinese verändert auch das Gehen. Es wird schwungloser und auf kleine, kurze Schritte reduziert. Die Arme schwingen nicht mehr mit. Spontanes Umdrehen ist fast nicht mehr möglich. Mitunter ist auch der Bewegungsablauf völlig blockiert.
Verkleinerte Handschrift
Die geschwächte Beweglichkeit der Arme und Hände hat Auswirkungen auf die Schrift. Die Buchstaben werden kleiner, die Schrift zittriger.
Gehemmte Sprechmuskeln (Monotone Flüsterstimme)
Durch die Akinese ist auch die Sprech- und Atem-Muskulatur beeinträchtigt. Das Sprechen und richtige Artikulieren von Worten bereitet Schwierigkeiten. Die Stimme wird leise und tonlos, wie eine Flüsterstimme.
Gehemmte Gesichtsmuskeln (Maskengesicht)
Infolge der Bewegungsarmut verliert das Gesicht an Ausdruck. Die gehemmten Gesichtsmuskeln können sich nicht mehr der jeweiligen Situation anpassen. Das Gesicht wirkt dann wie eine Maske.
Schluckstörungen (vermehrter Speichelfluss)
Die eingeschränkte Schluckfähigkeit führt dazu, dass Parkinson- Patienten einen Teil des Speichels nicht mehr schlucken können. Das behindert auch beim Sprechen.
Häufige Begleiterscheinigungen:
Gestörte Wärmeregulierung und vermehrtes Schwitzen
Salbengesicht
Niedriger Blutdruck
Blasenentleerungs-Störungen und starker Harndrang durch beeinträchtigte Schließmuskulatur und mangelndes Zusammenspiel mit der Blasenmuskulatur
Verstopfung durch verlangsamte Darmbewegung
Seelische Verstimmungen
Ursachen
Im Jahre 1817 hat der englische Arzt James Parkinson sehr genau die Zeichen einer Krankheit beschrieben, die seitdem Parkinsonkrankheit oder Morbus Parkinson genannt wird. Heute ist bekannt, dass die Parkinsonkrankheit keine Schüttellähmung ist, wie zunächst vermutet wurde. Die Krankheit hat mit einer Lähmung im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Vielmehr wird sie dadurch ausgelöst, dass im Gehirn bestimmte Stoffe, sogenannte Botenstoffe, verringert sind, die zur normalen Funktion des Nervensystems unbedingt benötigt werden. Andere Überträgerstoffe sind dagegen erhöht, kurzum, das Gleichgewicht dieser Stoffe im Gehirn ist gestört.
Gestörte Signalübermittlung
Bei der Parkinsonkrankheit ist das Gleichgewicht der Botenstoffe gestört. Zellen, die den Botenstoff Dopamin produzieren, sterben mit fortschreitender Erkrankung nach und nach ab. Der so entstandene Dopaminmangel führt zu einem relativen Überschuss des Botenstoffes Glutamat und dadurch zu einem Ungleichgewicht der Botenstoffe im Zentralen Nervensystem.
Die Folge des gestörten Gleichgewichts der Botenstoffe ist eine Beeinträchtigung der Bewegungssteuerung.
Mit Hilfe von Medikamenten kann das Gleichgewicht der Botenstoffe wieder hergestellt und die Bewegungsstörung behandelt werden.