Was sind OFF-Phasen – Definition & Symptome
OFF-Phasen bei Parkinson sind Zeitabschnitte mit nachlassender Medikamentenwirkung, in denen Parkinson-Symptome stärker hervortreten. Sie treten typischerweise als motorische Spätkomplikationen im Verlauf einer chronischen Behandlung mit L-Dopa auf und können mehrere Stunden andauern. Das sogenannte „ON-OFF-Phänomen“ beschreibt dabei den plötzlichen Wechsel von ON = Wirkung spürbar („an“) zu OFF = Wirkung lässt nach („aus“). Wer OFF-Phasen erkennt und dokumentiert, hat die Möglichkeit, die Behandlung gezielt anzupassen.
Auf einen Blick
- ON = Wirkung vorhanden, Alltag fällt leichter.
- OFF = Wirkung lässt nach, Beschwerden nehmen zu.
- Dokumentation: Fragebogen zum Nachlassen der Medikamentenwirkung (Wearing-OFF-Symptome). Die wöchentliche Beantwortung des Fragebogens hilft Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt dabei, mögliche OFF-Phasen zu erkennen. Zusätzlich kann ein Tagebuch geführt werden, um die täglichen Symptome und das Befinden zu dokumentieren.
Viele Menschen erleben im Tagesverlauf Wirkungsfluktuationen: In ON-Phasen gelingen Bewegungen leichter; in OFF-Phasen werden Steifigkeit, Zittern und Verlangsamung deutlicher. Manchmal kommen z. B. Gangunsicherheit oder Freezing (plötzlich eintretendes, unvorhersehbares „Einfrieren“ von Bewegungen bzw. Bewegungsabläufen) dazu. Wichtig ist, dass OFF-Phasen keine persönliche Schwäche sind, sondern eine typische Begleiterscheinung der Erkrankung und der begrenzten Wirkzeit einzelner Medikamente. Das Verständnis von OFF-Phasen bei Parkinson hilft, Alltagsabläufe (z. B. Essenszeiten, Termine) und Medikation besser zu planen.
Woran merke ich eine OFF-Phase? (Symptome)
Motorische Zeichen:
- Zittern
- Steifigkeit
- Verlangsamung
- Starthemmung, auch bekannt als „Freezing of Gait“ (FOG)
- Kleinere Schritte
- Gangunsicherheit
- OFF-Dystonie: schmerzhafte Verkrampfungen, vor allem an Füßen bzw. Zehen, häufig morgens oder bei „Wirkungslöchern“
Nicht-motorische Symptome können früher auftreten als motorische.
Nicht-motorische Zeichen:
- Stimmungsschwankungen
- Steifigkeif
- Angst
- Müdigkeit
- Stimmungstief, depressive Symptome (Antriebslosigkeit, Interessensverlust, Traurigkeit)
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Schwitzen
Fachbegriff „Motorische Fluktuationen“
In Arztberichten wird häufig von motorischen Fluktuationen gesprochen – damit sind Schwankungen von Beweglichkeit und Begleitsymptomen über den Tag gemeint. Wer sein persönliches ON/OFF-Profil kennt, kann Arztberichte besser verstehen und gezielt nach Schlagwörtern suchen.
Selbstchecks & Dokumentation
Stellen Sie sich im Alltag folgende Fragen, um die Art der OFF-Phase oder Wirkungsfluktuation festzustellen:
1. Wird es kurz vor der nächsten Dosis schlechter? → Hinweis auf End-of-Dose-Wearing-OFF (Nachlassen der Wirkung kurz vor der nächsten Einnahme).
2. Kommt die Wirkung deutlich verspätet? → Delayed-ON (verzögerter Wirkungseintritt).
3. Kommt es zum Auftreten von Parkinson-Symptomen am Morgen vor der ersten Medikamenteneinnahme des Tages? → Early Morning-OFF (frühes morgendliches OFF).
4. Kommt es unvorhersehbar und ohne erkennbaren Auslöser zu einem Wirkungsausfall? → Unpredictable-OFF (unvorhersehbares OFF).
5. Bleibt die Wirkung nach der Medikamenteneinnahme manchmal ganz aus? → No-ON bzw. Dose Failure (Wirkungsausfall aufgrund eines Dosisversagens).
Fragebogen zum Nachlassen der Medikamentenwirkung (Wearing-OFF): Viele Menschen mit Parkinson bemerken, dass die Wirkung ihrer Medikamente nach einiger Zeit nachlässt und Beschwerden wieder auftreten. Dieser Fragebogen hilft, solche Situationen zu erkennen, indem er als Kurztest typische Muster des ON-OFF-Phänomens erfasst.
Beantworten Sie den Fragebogen einmal pro Woche (z. B. jeden Sonntag). So lässt sich gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besser beurteilen, ob mögliche OFF-Phasen bestehen und wie stark sich Ihre Symptome verändern.
Sie können den Fragebogen direkt hier herunterladen:
Fragebogen herunterladen (PDF)– Kurzer Fragebogen zu Wearing-OFF-Symptomen
Symptomtagebuch bzw. Notizbuch: Um die individuellen Anzeichen beginnender OFF-Phasen besser zu erkennen, kann es hilfreich sein, sich über einige Tage hinweg bewusst zu beobachten und Auffälligkeiten im Tagesablauf schriftlich festzuhalten. Dies kann Ihnen helfen, Ihren persönlichen Rhythmus zu verstehen und möglicherweise neue, bisher unbemerkte Auslöser für OFF-Phasen zu identifizieren. Tipp: Tragen Sie es stets mit sich, um die Dokumentation zu erleichtern. Ergänzend zum schriftlichen Tagebuch können auch kurze Videoaufnahmen typischer Symptome, zum Beispiel mit dem Handy, zur Dokumentation und Verlaufskontrolle hilfreich sein.
Derartige Aufzeichnungen unterstützen Ihr medizinisches Team dabei, Ihren Krankheitsverlauf besser nachzuvollziehen. Führen Sie das Tagebuch regelmäßig, bringen Sie es zu Ihren Arztterminen mit und kombinieren Sie es mit dem Fragebogen – so entsteht eine wertvolle Grundlage für das Gespräch in der Sprechstunde.
Tipp: Nutzen Sie unser Symptomtagebuch in der Patientenbroschüre, die Sie hier herunterladen können:
Patientenbroschüre herunterladen (PDF) – Alles Wichtige zu OFF-Phasen in einer Broschüre: Auslöser, Tagebuch, Fragebogen & Alltagstipps
Tipps für Angehörige
- Sprechen Sie OFF-Phasen offen an und vereinbaren Sie einfache Signale („Pause“, „Sicher stehen“).
- Begleiten Sie beim Gehen – aber nicht ziehen. Hilfreich sind Rhythmus-Vorgaben (zählen, Metronom, Musik).
- Beobachten und notieren Sie Zeitpunkt und mögliche Auslöser von OFF-Phasen – das erleichtert die Therapieanpassung.
FAQ – kurz & verständlich
- Woran erkenne ich eine OFF-Phase? Wenn trotz regelmäßiger Medikamente Symptome wie Steifigkeit, Zittern oder Gangunsicherheit zunehmen.
- Wie lange dauert eine OFF-Phase? Von Minuten bis Stunden – das ist individuell sehr unterschiedlich.
- Sind OFF-Phasen gefährlich? Indirekt ja: Durch Zittern, Freezing oder Gleichgewichtsstörungen steigt das Sturzrisiko. Eine ärztliche Rücksprache ist daher sinnvoll.
- Kann Ernährung OFF-Phasen beeinflussen? Ja, vor allem eiweißreiche Nahrung kann die Aufnahme des Levodopa (L-Dopa)-Medikaments verzögern. Der Einnahmezeitpunkt der Medikamente sollte in Absprache mit dem Behandlungsteam auf die Mahlzeiten abgestimmt werden.
- Welche Rolle spielt Bewegung während OFF-Phasen? Während einer OFF-Phase ist Bewegung kaum oder gar nicht möglich. Wichtig ist, Ruhe zu bewahren und für Sicherheit zu sorgen. Nur wenn der/die Betroffene selbst das Gefühl hat, sich sicher bewegen zu können, können sanfte Strategien wie rhythmisches Zählen oder Gewichtsverlagerung hilfreich sein. Zwangsbewegungen sind keine Hilfe und sollten unbedingt vermieden werden.